Back to the Ground
Durch »Flying«
In einigen Wochen startet Andrea wieder eine regelmäßige »Flying«-Gruppe online, die euch hilft durch den Alltag zu navigieren. Aber was ist das eigentlich?
Viele praktizieren Stretching, Gewichtheben, Walken, Joggen, Yoga, Pilates, Aerobic... – kaum jemand hat von »Flying« gehört. Es ist nicht nur eine zentrale Technik und Übung in der Ausbildung für Lomi Practitioner des OMNA Stils, sondern kann von allen praktiziert werden, die ihr Leben in Schwung bringen wollen und die eigene innere Zentrierung und Erdung stärken möchten.
Wir haben Penny Prior (Kauai) nach ihren Erinnerungen an das »Flying« gefragt:
»Ka'aleleau« ist der Hawaiianische Name für eine von Kahu Abraham Kawai'i entwickelte Bewegungsmeditation. Sie entstand 1987 und wird auch »Flying« genannt.
1987 begann ich mein Studium bei Kahu Abraham Kawai'i. Kahu, in Hawai'i geboren und aufgewachsen war auf mehreren Gebieten als »kahuna« (Meister, Experte) anerkannt. Er unterrichtete vor allem Persönlichkeitsentwicklung vermittels speziell dafür entwickelter Körperübungen, sowie hawaiianischer Körperarbeit, Navigation, Lebensprinzipien und Geomantie, um nur einige Bereiche zu nennen. Bereits vor 1987 hatte er begonnen in Hawai'i und den USA zu unterrichten.
Meine früheste Erinnerung an Ka'aleleau bringt mich zurück zu der Zeit, als wir im Rahmen eines Trainings auf der Insel Lana'i am Strand campten. Wir standen früh am Morgen auf, machten einige Aufwärmbewegungen und dann die vogelähnliche, an Tai Chi erinnernde Bewegungsmeditation. Für Erdung und Balance ist die Fußarbeit fundamental. Kahu konnte anhand unserer Bewegungen unsere Stärken und Schwächen ablesen und beurteilen welche Blockaden wir im Leben hatten. Durch Übung und wechselnde Anleitung, konnten wir die Veränderung fühlen, die sich im Außen und Innen vollzog. Ka'aleleau bewirkt außerdem die Entwicklung von Rhythmusgefühl, Koordination, körperlicher Stärke, Selbstgewahrsein und Wahrnehmung der Umgebung und führt aus engem und limitiertem Denken zu einem Ort der Expansion. Es ist tatsächlich wie eine Meditation in Bewegung.
Am Anfang war es bloß eine einfache, sich wiederholende Bewegung mit verschiedenen Schrittmustern, aber schließlich nahmen wir die Arme dazu... wie fliegende Vögel! Und dann begannen wir zu verstehen, dass dies die Vorbereitung für eine Bewegung um den Massagetisch war. Es handelte sich um eine wirksame Methode, die uns darin unterstützte in Verbindung mit der Erde zu treten und unsere Energie von dort nach oben, durch unser »na'au« (= physisches, emotionales und spirituelles Zentrum, im Bauch) und nach Außen zu leiten. Der Atem spielt dabei ein wichtige Rolle und wirkt energetisierend auf alle beteiligten Personen, da man beim Ausatmen die Energie ausstößt und sie beim Einatmen zu sich bringt.
Manchmal flogen wir stundenlang und das war herausfordernd, selbst wenn wir an einem schönen Sandstrand standen. Gute Haltung und Ausrichtung des Körpers waren essentiell, um uns davor zu bewahren, uns Verletzungen zuzuziehen. Selbstverständlich hat jede Person unterschiedliche Bedürfnisse, die berücksichtigt werden müssen. Im Lauf der Jahre entwickelte sich das einfache Fliegen zu komplizierteren Schritten und Ablaufformen. Jedoch blieb Kahu bei vier Grundformen, die er zur Vorbereitung auf die hawaiianische Körperarbeit nutzte. Ich erinnere mich an meine Ungeduld, dass ich endlich mit der Körperarbeit beginnen wollte. Dennoch wusste ich, dass es einer tiefen Vorbereitung bedurfte, ehe man als Practitioner tatsächlich zentriert, fokussiert und klar ist und ehe man bereit ist, den Körper einer Person in einer Lomi zu berühren. Ich bin noch immer fasziniert davon, wie wirkungsvoll Ka'aleleau darin ist, einen Grad der Aufmerksamkeit zu erreichen, dass man sich schließlich so um den Massagetisch bewegen kann, als praktiziere man Tai Chi – das ist unser Stil.
Es haben aber auch Menschen, denen nicht daran liegt selbst diese Form der Körperarbeit zu erlernen und auszuüben, Ka'aleleau als hilfreich empfunden, um ungewollte Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster zu verändern, so dass sie sich in ihrem Leben vorwärts bewegen können. Ein anderer Effekt des Flyings wiederum entsteht, wenn die Gruppe wie ein Vogelschwarm in Formation fliegt. Dann fühlen wir die Unterstützung um uns herum und mit der Zeit beginnt die Gruppe als ein Wesen zu fliegen.
»Flying« bringt uns in Einklang mit dem, was um uns geschieht. Wir werden empfindsamer anderen gegenüber und wir entwickeln Mitgefühl für die Familie und ein größeres Bild von der Welt um uns herum. Zugvögel tun dies, um zu überleben, sich zu verbinden, sich zu fühlen. Mein Eindruck ist, dass durch Ka'aleleau alte Naturinstinkte aktiviert werden und diese Übung uns in unserer Fähigkeit stärkt, durchs Leben zu navigieren.